Beim Edging bringst du dich oder dein Gegenüber immer wieder kurz vor den Orgasmus – und stoppst rechtzeitig. Was nach Selbstkontrolle klingt, kann zu einer der intensivsten Arten werden, Lust zu erleben.

Edging schärft dein Körperbewusstsein, verlängert Erregung und intensiviert den Orgasmus, egal ob allein oder zu zweit.

In diesem Artikel erfährst du, wie es funktioniert und wie du es ganz einfach selbst ausprobieren kannst.

Was ist Edging und für wen ist es?

Was ist Edging?

Edging bedeutet, den Orgasmus bewusst hinauszuzögern. Du bringst dich oder dein Gegenüber nah an den Höhepunkt, stoppst dann aber rechtzeitig. 

Das Ganze kann mehrmals passieren, bevor es schließlich „so weit“ ist. Oft fühlt sich der Orgasmus danach intensiver, länger und einfach stärker an.

Es geht also nicht nur um Kontrolle, sondern darum, Lust in die Länge zu ziehen. Sie auszukosten.

Für wen ist Edging?

Paar kuschelt im Bett

Kurz gesagt: Für alle, die Lust haben, ihre Sexualität bewusster zu gestalten.

Egal ob du schnell kommst und lernen möchtest, mehr Kontrolle zu gewinnen, ob ihr euch als Paar neu entdecken wollt oder ob du einfach neugierig bist auf neue Empfindungen.

Viele Männer nutzen Edging auch, um besser mit vorzeitigem Samenerguss oder Erregungskontrolle bei Erektionsproblemen umzugehen. 

Was viele dabei nicht wissen: Solche Themen haben oft mehrere mögliche Ursachen: Mitunter körperliche, mentale und neurologische. 

Falls du diesbezüglich Unsicherheiten hast, kannst du gerne unser kurzes Quiz machen. Es hilft dir, mögliche Ursachen besser einzuordnen und die nächsten Schritte für dich zu finden:

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Wie funktioniert Edging? (Technik & Ablauf)

Der Nacken ist eine erogene der Frau

Ob allein oder zu zweit: Der Ablauf ist im Grunde immer ähnlich:

  1. Du steigerst die Erregung schrittweise, näherst dich dem Höhepunkt
  2. und stoppst rechtzeitig, bevor du ihn überschreitest.
  3. Dann lässt du die Erregung leicht abklingen, atmest durch, entspannst dich ein wenig…
  4. und beginnst von vorn. Manche wiederholen diesen Wechsel nur einmal, andere mehrere Male hintereinander. Du entscheidest, was sich richtig anfühlt.

Wichtig dabei ist das bewusste Wechselspiel von Spannung und Entspannung: Du kannst das Tempo verlangsamen, den Druck verringern oder mit ruhigeren Bewegungen bzw. tiefer Atmung arbeiten.

Diese kleinen Pausen senken die Erregung leicht ab, ohne dass du ganz „rausfällst“. So bleibst du im Moment – oft mit noch intensiverem Körpergefühl.

Den Point of No-Return erkennen

Mann hält Hand als Stop-Signal

Ein zentraler Punkt beim Edging ist der Moment kurz vor dem Orgasmus, also der sogenannte Point of No Return.

Wenn du diesen überschreitest, lässt sich der Orgasmus kaum noch aufhalten. Genau diesen Übergang zu erkennen, ist Teil der Übung.

Achte auf die Signale deines Körpers: Wird deine Atmung schneller? Ziehen sich deine Muskeln spürbar zusammen? Spürst du ein plötzliches Kribbeln? Vielleicht spürst du ein inneres Vibrieren?

Das sind Hinweise darauf, dass du sehr nah dran bist und es Zeit ist, eine Pause einzulegen.

Mit etwas Übung wirst du diesen Punkt früher und zuverlässiger spüren.

Edging lernen: 5 Tipps für den Einstieg

Frau verspielt und erotisch im Bett

Du brauchst keine besondere Ausrüstung, keine Vorkenntnisse, keinen perfekten Plan. Nur Zeit und etwas Ruhe. Hier sind ein paar Tipps, die dir den Einstieg leichter machen.

1. Nimm dir bewusst Zeit

Edging ist nichts für zwischendurch. Plane dir einen ungestörten Moment ein, in dem du nicht auf die Uhr schauen musst. Je mehr Ruhe du hast, desto leichter kannst du dich auf die Signale deines Körpers konzentrieren.

2. Finde deinen Rhythmus

Starte langsam. Beobachte, wie sich deine Erregung aufbaut. Wechsle zwischen Reizen, Pausen und Berührungen. Es geht nicht darum, perfekt zu funktionieren, sondern darum, ein Gefühl für deinen eigenen Rhythmus zu entwickeln.

3. Achte auf deine Atmung

Wenn du merkst, dass du dich dem Orgasmus näherst, atme bewusst langsam und tief. Das hilft, körperliche Spannung zu lösen und die Kontrolle zu behalten, ohne die Lust komplett zu unterbrechen.

4. Spiel mit Fantasie oder Reizen

Ob ein bestimmter Gedanke, ein Geräusch, ein Toy oder deine Lieblingsstellung: Alles, was dich erregt, kannst du gezielt einsetzen. Wichtig ist: Du darfst steuern, was passiert. Und jederzeit die Richtung ändern.

5. Lerne den Wendepunkt kennen

Versuche, den Moment kurz vor dem Orgasmus bewusst wahrzunehmen. Mit der Zeit entwickelst du ein Gefühl dafür, wann du aufhören oder langsamer werden solltest, bevor es zu spät ist. Das braucht Übung, aber genau darin liegt der Reiz.

Häufige Fehler beim Edging (und wie du sie vermeidest)

Mann spürt Körper

Das hier sind keine „No-Gos“ – eher kleine Hinweise, mit denen du noch mehr aus der Erfahrung herausholen kannst:

1. Nur die Erregung im Blick, aber nicht den ganzen Körper

Viele konzentrieren sich beim Edging nur auf Genitalstimulation. Dabei kann es viel intensiver werden, wenn du deinen ganzen Körper einbeziehst: Haut, Atem, Muskeln, Gedanken.

Besser so: Verteile die Aufmerksamkeit. Genieße auch Berührungen an Rücken, Bauch und Nacken. Alles, was dein Körper an Erregung kennt, darf Teil davon sein.

2. Zu ehrgeizig sein

„Ich will heute unbedingt drei Runden schaffen“ Dieser Leistungsdruck nimmt oft die Leichtigkeit. 

Besser so: Sieh jede Session als etwas Eigenes. Manchmal ist es langsam und meditativ, manchmal intensiv. Beides ist okay.

3. Nach dem Edging sofort weitermachen wie immer

Nach einer intensiven Edging Session einfach aufzustehen und direkt wieder in den Alltag zu springen, nimmt oft etwas von der Tiefe des Moments. Manche Menschen, auch Männer, spüren nach Edging eine gewisse Erschöpfung, Weichheit oder einfach ein starkes Körpergefühl.

Besser so: Gönn dir einen kleinen Übergang. Ein paar Minuten zum Nachspüren oder Atmen können helfen, die Erfahrung bewusster zu integrieren. 

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Edging in der Partnerschaft anwenden

Mann küsst Frau

Edging kann zu zweit eine völlig neue Dynamik in die Sexualität bringen. Es schafft Spannung, Kommunikation und oft ein Gefühl von spielerischer Kontrolle.

Wichtig ist dabei: Beide sollten wissen, worum es geht und Lust haben, sich darauf einzulassen.

So funktioniert’s gemeinsam

Ihr könnt euch gegenseitig bis an den Höhepunkt bringen und rechtzeitig stoppen. Das erfordert Achtsamkeit und Aufmerksamkeit füreinander, aber genau das macht den Reiz aus. Ob oral, mit der Hand oder durch Toys: Wichtig ist, dass ihr die Kontrolle gemeinsam gestaltet und euch Zeit lasst.

Sprecht über Zeichen und Grenzen

Gerade wenn Edging neu für euch ist, lohnt es sich, vorher über Signale zu sprechen: Wie zeigt jemand an, dass es „zu viel“ wird? Was fühlt sich gut an, was nicht? Klare Kommunikation macht Edging nicht weniger erotisch: Im Gegenteil.

Auch spannend: Kontrolle abgeben

Für viele ist es besonders reizvoll, die Kontrolle abzugeben oder sie ganz bewusst zu übernehmen. Einer steuert, der andere empfängt. Diese Rollenverteilung kann eine starke Nähe schaffen, vor allem, wenn sie achtsam und respektvoll gespielt wird.

Fazit: Edging bewusst nutzen für mehr Kontrolle und intensivere Lust

Edging ist mehr als nur ein Trick, um den Orgasmus hinauszuzögern: Es ist eine bewusste Art, Sexualität neu zu entdecken. Egal, ob du zu früh kommst, deine Ausdauer verbessern willst oder einfach neugierig bist: Edging hilft dir, deinen Körper besser zu verstehen – ganz gleich, ob allein, in einer Beziehung, als Mann oder Frau.

Häufige Fragen

Ist Edging gesund?

Ja, Edging gilt grundsätzlich als gesund, sowohl körperlich als auch psychisch. Es kann helfen, die eigene sexuelle Wahrnehmung zu stärken, die Kontrolle über den Orgasmus zu verbessern und Stress abzubauen. Voraussetzung ist, dass Edging achtsam und ohne übermäßigen Leistungsdruck praktiziert wird.

Wie oft sollte man Edging praktizieren?

Es gibt keine feste Regel, wie oft man Edging anwenden sollte. Wer es regelmäßig in Solosex oder Partnerschaft integriert (z. B: 1 – 2 Mal pro Woche) kann seine Körperwahrnehmung und Orgasmuskontrolle nachweislich verbessern. Entscheidend ist weniger die Häufigkeit als die Qualität: Nimm dir bewusst Zeit, ohne Druck.

Kann Edging zu längerer Ausdauer führen?

Ja, Edging kann bei Männern zu längerer sexueller Ausdauer führen. Durch das bewusste Stoppen vor dem Höhepunkt lernt der Körper, sich nicht reflexartig zum Orgasmus zu entladen. Mit etwas Übung lässt sich so die Kontrolle über den Samenerguss verbessern, was sich auch positiv auf den Sex auswirken kann.

Wie lange kann man den Orgasmus aufschieben?

Wie lange der Orgasmus hinausgezögert werden kann, hängt stark vom individuellen Erregungsverlauf und der Erfahrung mit Edging ab. Anfänger schaffen es oft einige Minuten, Fortgeschrittene mit Übung auch 20, 30 Minuten oder länger. Manche bauen bewusst mehrere Edging-Phasen über eine Stunde oder mehr auf. Wichtig ist dabei, auf Körpersignale zu achten und Pausen einzubauen, sobald es nötig ist.

Funktioniert Edging auch bei Frauen? 

Ja, Edging funktioniert auch bei Frauen sehr gut. Auch hier geht es darum, den Orgasmus bewusst hinauszuzögern, um die Erregung zu steigern. Viele Frauen berichten, dass der spätere Höhepunkt intensiver, länger oder sogar multipel sein kann. Edging kann auch helfen, sich besser auf den eigenen Körper einzustellen und neue Empfindungen zu entdecken. Ganz egal ob beim Solosex oder in der Partnerschaft.

Quellen und Studien

Doğan, K., & Keçe, C. (2023). Comparison of the results of stop-start technique with stop-start technique and sphincter control training applied in premature ejaculation treatment. PLOS ONE, 18(8), e0283091. https://journals.plos.org/plosone/article?id=10.1371/journal.pone.0283091

Dewitte, M., Bettocchi, C., Carvalho, J., Corona, G., Flink, I., Limoncin, E., Pascoal, P., Reisman, Y., & Van Lankveld, J. (2021). A psychosocial approach to erectile dysfunction: Position statements from the European Society of Sexual Medicine (ESSM). Sex Med, 9(6), 100434.
https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC8766276/

Myers, C., & Smith, M. (2019). Pelvic floor muscle training improves erectile dysfunction and premature ejaculation: a systematic review. Physiotherapy, 105(2), 235-243.
https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/30979506/