Anorgasmie ist ein unangenehmes Thema: Viele Männer und Frauen leiden unter der Situation, dass sie Sex nicht wirklich genießen und auch nicht zum Höhepunkt kommen können. 

In diesem Beitrag sprechen wir über die häufigsten Ursachen von Anorgasmie und geben dir bewährte Lösungsansätze (jeweils für Männer und Frauen) mit auf den Weg. 

Vorab möchten wir dich außerdem beruhigen: Es muss nicht schwer sein, wieder entspannt und regelmäßig Orgasmen zu erleben. Sobald die Ursache erkannt und entsprechend behandelt wird, kann das mitunter schneller gehen, als du aktuell vermutlich denkst. 

Springe hier bei Bedarf direkt zum Part für Männer oder Frauen:

Die häufigsten Ursachen für Anorgasmie beim Mann

Falls du gerne Videos schaust, kannst du dir zunächst dieses kurze Video angucken und anschließend den Artikel weiterlesen:

Anorgasmie beim Mann kann mehrere Ursachen haben.

Es gibt zunächst solche, die in die physiologische Richtung gehen. Mituner:

  • Angewöhnung einer falschen Masturbationstechnik
  • Über viele Jahre hinweg zu viel Pornographie konsumiert
  • Falsche Stoßtechniken im Bett
  • Beckenbodenmuskulatur ist zu schwach 
  • Ungesunder Lebensstil

Allerdings ist die erfahrungsgemäß häufigste Ursache für eine Anorgasmie beim Mann psychischer Natur. Das ist nur wenigen Männern bewusst. 

Wir haben bereits etliche Männer mit Anorgasmie beraten und dabei ist uns ein Irrglaube aufgefallen, den nahezu alle dieser Männer haben.

Und dieser Gedanke ist maßgeblich mitverantwortlich für die Anorgasmie: 

“Wenn ich es nicht schaffe zu kommen, muss ich mich einfach nur mehr anstrengen.”

Zu was führt dieser Gedanke? Er führt zu körperlicher und mentaler Anspannung. Er führt dazu, dass du dich stark darauf konzentrierst, mehr Lust zu empfinden und den Höhepunkt zu erleben. Das baut Druck auf. 

Dieser Ansatz funktioniert leider nicht. Denn für einen Orgasmus sind 2 Dinge entscheidend: 

  1. Geistige Entspannung (freier Kopf)
  2. Authentische Lust (zwanglos) 

Psychische Muster, die Männer vom Höhepunkt abhalten 

Besorgter Mann

Wenn du im Bett oder viel mit dem beschäftigt bist, was bei dir im Kopf vorgeht, gibt es keinen Platz für Erregung. 

Häufige Gedanken von Männern mit Anorgasmie:

  • “Befriedige ich sie gerade?” 
  • “Findet sie das gerade gut?”
  • “Wie denkt sie, wenn ich nicht zum Orgasmus komme?”
  • “Ist sie dann frustriert?” 

Das Fundament von gutem Sex und starker sexueller Erregung ist völlige Hingabe, Loslassen und Entspannung. Das Gegenteil davon ist Kontrolle und nicht loslassen können.

Der Problem ist:

Viele Männer können nicht loslassen, da eines oder mehrere der folgenden Muster innerlich unbewusst ablaufen:

  • “Wenn ich loslasse und die Kontrolle abgebe, dann läuft alles aus dem Ruder” 
  • “Dann fällt vielleicht meine Hülle”
  • “Dann wirke ich nicht mehr sourverän und männlich”
  • “Dann bin ich vielleicht nicht mehr attraktiv genug”
  • “Dann gebe ich vielleicht nicht mehr das Bild ab, das ich abgeben möchte” 

Hinter vielen dieser Gedanken versteckt sich das Gefühl von Scham, welches authentischer Lust und Erregung im Weg steht. 

Ein weiteres Gefühl, welches typisch für Männer mit Anorgasmie ist:

Es anderen stets recht machen zu wollen. Die Bedürfnisse der Partnerin sind vielen Männern wichtiger als ihre eigenen.

Sie fokussiere sich so stark darauf, dass Leistungsdruck entsteht. Daher können sie sich selbst nicht entspannen und fallen lassen. 

Wiederum andere Männer haben Angst davor, verletzt zu werden, da zum Beispiel das Vertrauen fehlt. 

Wie du Anorgasmie als Mann beheben kannst

Mann fühlt sich frei

Wie du oben bereits erkennen konntest, gibt es mehrere Ursachen, die für deine Anorgasmie verantwortlich sein könnten. 

Hier gilt es herauszufinden, was aus tiefenpsychologischer Sicht genau deine Ursache für die Anorgasmie ist. 

Was genau passiert unbewusst in dir, dass dich davon abhält, loszulassen?

Wenn das klar wird, kann man sich das genauer anschauen und auflösen.

Sobald diese mentale Barriere überwunden ist, kommt die Orgasmusfähigkeit relativ zügig wieder zurück. 

Es lohnt sich daher definitiv, genau hinzuschauen, sich mit dem Thema zu befassen und das Thema nachhaltig aufzulösen. 

An dieser Stelle kann es wertvoll sein, mit Experten zu sprechen. Denn es ist oft schwer, an den eigenen psychischen Mustern zu arbeiten und sie zu verändern. 

Gleichzeitig aber scheuen sich viele Männer extrem davor, sich Experten auf diesem Gebiet anzuvertrauen. 

Aus diesem Grund bieten wir Männern die Möglichkeit, sich kostenlos und anonym für 60-90 Minuten mit einem unserer Experten via Zoom ein Analysegespräch zu führen. 

In diesem Gespräch wird eine Ursachenanalyse durchgeführt und ein Schritt-für-Schritt-Plan erarbeitet, wie sich die Problematik in deinem konkreten Fall lösen lässt. 

Natürlich hast du in dem Gespräch die Möglichkeit, langfristig mit uns zusammenzuarbeiten. Mehr Informationen zu diesem Gespräch findest du hier.

Was kannst du als Mann sonst noch gegen Anorgasmie tun? 

Zusätzlich solltest du auch andere Elemente beachten, wie: 

  • Falsches Masturbationsverhalten stoppen
  • Auf Pornos verzichten oder den Konsum drastisch einschränken 
  • Training der Beckenbodenmuskulatur
  • Ausreichend Bewegung im Alltag
  • Gesunder Lebensstil 

Diese Dinge bringen dich ebenfalls in die richtige Richtung, aber lösen das Problem erfahrungsgemäß nicht im Alleingang auf. Der größte Hebel ist, wie bereits beschrieben, der Ansatz auf der psychischen Ebene.

Über diese Ebene konnten wir erfolgreich etliche Männer in die Situation bringen, dass sie wieder entspannt in ihr Sexualleben gehen und Orgasmen erleben können.

Nun folgt der Part Anorgasmie bei der Frau. Ganz unten im Artikel findest du allerdings noch einen Bereich mit häufigen Fragen, der auch für Männer interessant sein kann. Bei Bedarf kannst du hier direkt dorthin springen. 

Die häufigsten Ursachen für Anorgasmie bei der Frau 

Besorgte Frau

Ähnlich wie beim Mann ist auch bei der Frau die mitunter häufigste Ursache für Anorgasmie in der Psyche zu finden. 

Der Orgasmusreflex ist hier mental bedingt derart gehemmt, dass sie auch auf intensivste Reize nicht wirklich anspringt. 

Bei einigen Frauen kann hierfür unter anderem eine unbewusst sexualfeindliche Erziehung verantwortlich sein. Eine solche kann zu Scham und Angst führen.

Ein Umfeld, das die natürliche Neugier und Offenheit in Bezug auf Sexualität unterdrückt oder tabuisiert, kann dazu führen, dass Menschen Schwierigkeiten haben, ihre eigenen sexuellen Reaktionen zu verstehen und zu akzeptieren.

Wer als junges Mädchen gelernt hat, Lustgefühle zu kontrollieren oder zu unterdrücken, hemmt auch als Frau im Erwachsenenalter häufig unbewusst die Lustgefühle. 

Da ein Orgasmus als Kontrollverlust erlebt wird, wird dieser unbewusst psychisch bedingt gar nicht zugelassen. 

Loslassen, ein freier Kopf, Intimität, Vertrauen, Kontrolle fallen lassen und authentische Lust: Das sind die Zutaten für einen Orgasmus. Das Gegenteil davon sind Stress, Unsicherheit und Druck.

Eine weitere Ursache für Anorgasmie bei Frauen können zum Beispiel unrealistische Erwartungen oder Druck sein, bestimmten Normen zu entsprechen (auf das Verhalten oder Aussehen bezogen zum Beispiel). 

Das führt wieder zu Stress und Ängsten, was die sexuelle Lust ausbremst kann.

Wie du Anorgasmie als Frau beheben kannst

Frau ist erleichtert

Zunächst gilt es hier herauszufinden, welche tiefenpsychologische Ursache für deine Anorgasmie verantwortlich ist. 

Welche Muster spielen sich in dir ab, die dich davon abhalten, loszulassen.

Häufige Muster können sein:

  • “Ich fühle mich hässlich und unattraktiv”
  • “Wenn ich die Kontrolle loslasse, bin ich ausgeliefert”
  • “Gefalle ich ihm überhaupt?”
  • “Wirke ich vielleicht lächerlich auf ihn, wenn ich mich fallen und “gehen” lasse?”
  • “Kann ich ihm überhaupt vertrauen?”
  • etc.

Sobald dir deine Muster bewusst wird, können sie aufgelöst werden. Dadurch kommt auch wieder deine Orgasmusfähigkeit zurück. 

Damit das aber möglich ist, muss genau hingeschaut werden. Genau wie es vielen Männern schwer fällt, an den eigenen psychischen Mustern zu arbeiten, so ist das auch für die Frauen nicht immer einfach. 

Nicht wenige Frauen scheuen sich davor, sich mit diesem Thema zu befassen, da es unangenehme Gefühle von Scham hervorbringen kann. 

Gleichzeitig ist genau das der Grund dafür, dass viele Frauen ihre Anorgasmie für Jahre einfach hinnehmen und unverändert lassen. 

Was kannst du als Frau sonst noch gegen Anorgasmie tun?

Zusätzlich kannst du auch andere Elemente beachten, wie:

  • Offene Kommunikation mit dem Partner über sexuelle Wünsche, Bedürfnisse und eventuelle Ängste
  • Entspannungstechniken wie Yoga, tiefes Atmen oder Meditation
  • Den eigenen Körper erkunden, um herauszufinden, was einem am besten gefällt. Das kann dem Partner mitgeteilt werden
  • Mit Sexuellen Techniken experimentieren, um herauszufinden, was am besten funktioniert
  • Gesunder Lebensstil 

Diese Dinge bringen dich ebenfalls in die richtige Richtung, aber lösen das Problem erfahrungsgemäß nicht im Alleingang auf. 

Der größte Hebel ist für die meisten Frauen der Ansatz auf der psychischen Ebene.

Häufige Fragen

Was ist Anorgasmie?

Anorgasmie bezieht sich auf die Unfähigkeit, einen Orgasmus zu erreichen, obwohl sexuelle Stimulation stattfindet. 

Dabei gibt es verschiedene Arten von Anorgasmie: 

  1. Primäre Anorgasmie: Die Person hat noch nie einen Orgasmus erlebt, weder durch Masturbation noch durch sexuelle Aktivität.
  2. Sekundäre Anorgasmie: Die Person hat zuvor Orgasmen erlebt, ist jedoch nun nicht mehr in der Lage, einen zu erreichen.
  3. Situationsspezifische Anorgasmie: Der Orgasmus kann in bestimmten Situationen oder bei bestimmten Arten von Stimulation nicht erreicht werden, ist jedoch in anderen Kontexten möglich.
  4. Generalisierte Anorgasmie: Die Unfähigkeit, einen Orgasmus unabhängig von der Situation oder Art der Stimulation zu erreichen.

Was tun bei ausbleibender Ejakulation?

Bei ausbleibender Ejakulation können vor allem psychologische Faktoren wie Leistungsdruck und Angst vor Kontrollverlust eine Rolle spielen. Das Erkennen und Auflösen von psychischen Mustern durch tiefenpsychologische Ansätze kann die Orgasmusfähigkeit wiederherstellen. Auch ein offener Umgang mit Ängsten kann hilfreich sein. Ein gesunder Lebensstil wird ebenfalls empfohlen. Dies betrifft sowohl Frauen als auch Männer mit Anorgasmie.

Für Männer ist außerdem noch relevant: Das Stoppen von falschem Masturbationsverhalten, die Einschränkung des Pornokonsums, das Training der Beckenbodenmuskulatur und ein gesunder Lebensstil. 

Was ist eine koitale Anorgasmie?

Die koitale Anorgasmie bezieht sich auf die Unfähigkeit, während des Geschlechtsverkehrs einen Orgasmus zu erreichen, obwohl sexuelle Stimulation stattfindet. Es handelt sich also um eine spezifische Form der Anorgasmie, die sich auf den vaginalen Geschlechtsverkehr bezieht.

Was ist eine primäre Anorgasmie?

Die primäre Anorgasmie bezeichnet die Situation, in der eine Person noch nie in ihrem Leben einen Orgasmus erlebt hat, weder durch Masturbation noch durch sexuelle Aktivität. Es kann verschiedene Ursachen dafür geben, darunter psychologische oder physiologische Faktoren.

Was ist eine sekundäre Anorgasmie?

Im Gegensatz zur primären Anorgasmie bezieht sich sekundäre Anorgasmie auf die Unfähigkeit, einen Orgasmus zu erreichen, obwohl es vorher möglich war. Das heißt, die Person hat in der Vergangenheit Orgasmen erlebt, kann aber aktuell keine erreichen. Dies kann auf verschiedene Faktoren zurückzuführen sein, darunter physische Veränderungen, Beziehungsprobleme oder andere Lebensumstände.

Was ist eine psychogene Anorgasmie?

Die psychogene Anorgasmie resultiert aus psychologischen oder emotionalen Ursachen. Es könnte durch Stress, Beziehungsprobleme, Ängste oder Depressionen verursacht werden. Personen mit psychogener Anorgasmie können Schwierigkeiten haben, sich aufgrund von emotionalen Faktoren sexuell zu erregen oder zu entspannen.

Wird die Prostata nach der Ejakulation kleiner?

Es gibt Hinweise darauf, dass die Prostata nach der Ejakulation vorübergehend kleiner werden kann. Die Prostata ist eine Drüse, die eine Flüssigkeit produziert, welche ein Bestandteil des Ejakulats ist. Nach der Ejakulation entleert sich die Prostata und wird möglicherweise weniger ausgeprägt. Während des sexuellen Erregungszustands füllt sich die Prostata mit Flüssigkeit, und während der Ejakulation wird ein Teil dieser Flüssigkeit durch die Harnröhre ausgeschieden. Nach der Ejakulation kehrt die Prostata normalerweise zu ihrem normalen Zustand zurück. Dieser Prozess ist jedoch vorübergehend und hat keine langfristigen Auswirkungen auf die Größe der Prostata.