Wenn dein Partner im Bett nicht kann, bist du oft genauso betroffen. Vielleicht spürst du Verunsicherung, Rückzug oder fragst dich, ob du etwas falsch gemacht hast.
In diesem Artikel erfährst du, wie du mit der Situation liebevoll und klug umgehen kannst.
Du bekommst konkrete Tipps, erfährst mehr über mögliche Ursachen und darüber, was wirklich hilft: Für ihn, für dich und für euch gemeinsam.
Ab wann spricht man von einer Erektionsstörung?

Nicht jede Erektion muss auf Knopfdruck funktionieren. Wenn es bei deinem Partner mal nicht klappt, muss das noch nichts Ungewöhnliches sein.
Aber wenn es über einen längeren Zeitraum hinweg immer wieder nicht klappt (beim Sex, beim Vorspiel oder schon vorher), steckt mehr dahinter.
Von einer Erektionsstörung spricht man, wenn solche Probleme regelmäßig auftreten und der Partner auch selbst darunter leidet.
Was sind die häufigsten Ursachen von Erektionsstörungen?

Je besser du verstehst, was hinter Erektionsproblemen stecken kann, desto gezielter kannst du deinen Partner unterstützen.
Die Gründe für Erektionsprobleme lassen sich grob in 3 Bereiche einteilen:
- psychische Ursachen
- körperliche Ursachen
- lebensstilbedingte Ursachen
Es können auch mehrere dieser Ursachen ineinandergreifen.
Allerdings: Aus unserer Erfahrung liegen die Hauptursachen bei den meisten generell gesunden Männern (die noch nicht sehr alt sind) im psychischen Bereich.
Besonders häufig spielen Leistungsdruck und Versagensängste im Bett die Hauptrolle.
Auch körperliche Erkrankungen wie Diabetes, Herz-Kreislauf-Probleme oder hormonelle Ungleichgewichte können eine Rolle spielen.
In unserer Beratungspraxis erleben wir körperliche Ursachen allerdings eher selten als alleinige Auslöser.
Und wie sieht es mit Lebensstilfaktoren aus? Rauchen, wenig Bewegung oder Übergewicht können definitiv negative Effekte haben.

Solche Faktoren verschlechtern zum Beispiel die Durchblutung, die für eine stabile Erektion gerade entscheidend ist.
Lebensstilfaktoren sind oft nicht die Hauptursache, aber häufig eine Art Verstärker. Deshalb lohnt es sich, sie mit im Blick zu behalten.
Denn je gesünder die Basis, desto besser stehen die Chancen, dass sich auch die Sexualität erholt.
Hinweis: Auch übermäßiger Pornokonsum kann eine Rolle spielen. Vor allem dann, wenn die Erregung im echten Kontakt nicht mehr so leicht einsetzt, weil das Gehirn stärker auf künstliche Reize reagiert als auf Nähe.
Was kann ich als Frau bei Erektionsstörungen des Partners tun?

Wenn dein Partner im Bett nicht mehr so kann wie früher, kann das auch für dich belastend sein.
Vielleicht fragst du dich, was los ist. Oder ob du selbst daran schuld bist.
Wichtig ist: Du bist nicht machtlos. Mit Einfühlungsvermögen, Klarheit und Geduld kannst du viel zur Entlastung beitragen.
1. Sprich offen mit ihm, aber achtsam
Erektionsprobleme sind ein sensibles Thema. Das Gespräch darüber sollte nicht im Bett stattfinden und auch nicht in einem Moment der Spannung.
Wähle lieber einen ruhigen Augenblick, in dem ihr euch nah seid. Frag nach, wie es ihm geht, ohne zu bewerten.
Zeig ihm, dass du nicht enttäuscht bist, sondern dass du verstehen möchtest, was ihn beschäftigt.
2. Vermeide Mitleid und Druck
Mitleid kann sich für deinen Partner kleinmachend anfühlen. Und Druck, selbst wenn er nur subtil ist, verschärft die Unsicherheit.
Zeig lieber, dass du ihn nicht auf seine Leistung im Bett reduzierst. Mach deutlich, dass du ihn als Mensch wertschätzt und dass er bei dir nichts beweisen muss.
3. Zeig Verständnis, auch wenn du keine Lösung hast

Du musst nicht sofort wissen, was zu tun ist. Allein das Gefühl, nicht alleine damit zu sein, kann schon entlastend wirken.
Sag ihm, dass du seine Unsicherheit wahrnimmst und bereit bist, gemeinsam hinzuschauen (falls er das möchte). Das schafft Nähe und öffnet den Raum für mehr Offenheit.
4. Bleib im Bett locker und verbunden
Wenn es im Bett nicht funktioniert, ist es besser, den Druck aus der Situation zu nehmen. Frag nicht sofort, was los ist, und suche nicht nach einer schnellen Ursache.
Intimität muss nicht immer ein Ziel haben. Auch absichtslose Nähe, Berührungen und Zärtlichkeit können verbindend sein, gerade dann, wenn der Leistungsdruck entfällt.
5. Du bist nicht schuld, aber du kannst Teil der Lösung sein

Erektionsprobleme bedeuten nicht automatisch, dass du etwas falsch gemacht hast.
Trotzdem hast du Einfluss darauf, wie ihr beide damit umgeht. Wenn du offen bleibst, ruhig bleibst und emotional verfügbar bist, kann das deinem Partner enorm helfen.
Oft ist es genau diese Haltung, die den entscheidenden Unterschied macht.
Lesetipp: Liegt es an der Frau, wenn er nicht kann?
6. Unterstütze ihn, wenn er bereit ist
Vielleicht spürt dein Partner selbst, dass er sich Unterstützung holen möchte. Ein Gespräch mit einem Arzt oder eine therapeutische Begleitung kann sinnvoll sein.
Du darfst ihn dabei ermutigen, ohne ihn zu drängen. Und du darfst dabei auch auf dich selbst achten.
Deine Geduld und dein Mitgefühl sind wertvoll, aber auch deine eigenen Grenzen verdienen Schutz.
Welche Behandlungsmöglichkeiten gibt es?

Erektionsstörungen lassen sich auf vielen Ebenen behandeln, je nachdem, was die Ursache ist.
In den meisten Fällen braucht es unserer Erfahrung keine schnelle Pille, sondern einen ehrlichen Blick auf Körper, Kopf und Lebensstil.
Viele Männer können mit der richtigen Unterstützung große Fortschritte machen, auch ganz ohne Medikamente.
1. Psychologische Unterstützung

Wie bereits erwähnt, liegt der Ursprung von Erektionsproblemen bei vielen Männern im Kopf.
Leistungsdruck im Bett, Angst zu versagen oder alte Erfahrungen können unbewusst das Erregungsmuster stören.
Oft steckt dahinter ein tiefes Gefühl, „funktionieren“ zu müssen: Als Partner, als Mann, als Liebhaber.
Diese innere Spannung kann sich zu einer Gedankenspirale entwickeln, in der allein die Angst vor dem Versagen schon dazu führt, dass es nicht klappt.
Für den Körper ist das Stress und unter Stress fällt eine Erektion deutlich schwerer.

Manche Männer schaffen es, diesen Kreislauf aus Leistungsdruck und Versagensangst allein zu durchbrechen. Doch vielen fällt genau das schwer.
Leider trauen sich auch viele nicht, hierbei Hilfe von Experten anzunehmen, weil sie sich für ihre Probleme schämen.
Aus diesem Grund bieten wir ein anonymes und kostenloses 60-90-minütiges Analysegespräch, in dem wir gemeinsam in die Tiefe gehen können.
Wir halten keine Informationen zurück und klären dich (oder deinen Partner, falls er lieber allein teilnehmen möchte) so umfassend wie möglich auf.
Hier kannst du noch heute einen Termin für unsere Online-Sprechstunde vereinbaren.
2. Beckenbodentraining für Männer

Was viele nicht wissen: Auch Männer haben einen Beckenboden. Und der spielt eine entscheidende Rolle bei der sexuellen Funktion.
Mit gezieltem Beckenboden-Training (auch PC-Muskel-Training genannt) lassen sich Durchblutung, Muskelspannung und Kontrolle über Erektion und Ejakulation deutlich verbessern.
Ein regelmäßiges Beckenbodentraining kann dazu beitragen, länger im Bett durchzuhalten und die Qualität der Erektion zu stärken.
Das Beste daran: Es ist einfach umzusetzen, braucht kein Fitnessstudio und hat keine Nebenwirkungen.
Wenn du mehr darüber erfahren möchtest, findest du hier unseren Artikel zum Thema oder kannst direkt unseren Trainingsplan herunterladen:
Bei zu frühem Kommen:
Bei Erektionsproblemen:
3. Lebensstil verändern, aber gemeinsam

Wenig Bewegung, einseitige Ernährung, Alkohol, Rauchen, Stress: All das beeinflusst nicht nur das Herz, sondern auch die Sexualität.
Es klingt banal, aber gerade bei Erektionsproblemen lohnt es sich, den Alltag genauer unter die Lupe zu nehmen.
Mehr frische Luft, regelmäßig Bewegung, gesunder Schlaf und bewusster Umgang mit Genussmitteln können einen echten Unterschied machen.
Wichtig ist: Das muss keine radikale Umstellung sein, wenn das deinem Partner zu viel ist. Oft reichen kleine Veränderungen, am besten gemeinsam.
Lesetipp: Potenzsteigernde Lebensmittel
4. Medikamente? Nur wenn es wirklich nötig ist

Ja, es gibt Medikamente wie Viagra oder Cialis, die bei Erektionsproblemen helfen können. Sie wirken auf die Durchblutung und für manche Männer sind sie eine kurzfristige Hilfe.
Aber sie lösen das eigentliche Problem nicht, wenn die Ursache tiefer liegt.
Wir empfehlen solche Mittel nicht als ersten Schritt, sondern eher dann, wenn andere Wege nicht weiterführen oder eine medizinische Ursache vorliegt.
Für eine fundierte Entscheidung, konsultiert einen Urologen.
Lesetipp: Erektionshilfen
Können Erektionsstörungen verschwinden, und wann?

In vielen Fällen verbessern sich Erektionsstörungen, wenn die Ursachen erkannt und gezielt angegangen werden.
Wie schnell sich eine Veränderung zeigt, hängt stark davon ab, was genau hinter dem Problem steckt.
Wichtig ist, nicht zu lange zu warten. Denn je länger Erektionsprobleme bestehen, desto größer ist die Wahrscheinlichkeit, dass sich auch Ängste oder negative Gedanken festsetzen.
Wer früh hinschaut und aktiv wird, hat deutlich bessere Chancen, wieder zu einem erfüllten Sexualleben zurückzufinden.
Mit der richtigen Unterstützung, ein wenig Geduld und einem offenen Umgang miteinander ist für viele Männer eine vollständige Besserung möglich.
Übrigens: Falls du dir nicht ganz sicher bist, was die individuellen Ursachen für die Erektionsstörungen deines Partners sind, dieses kurze Quiz kann helfen, seine Ursachen herauszufinden.
Denn nur wenn die Ursachen klar sind, kann auch gezielt und effektiv dagegen vorgegangen werden.
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Häufige Fragen
Was kann man als Frau tun, wenn der Mann Erektionsstörungen hat?
Am wichtigsten ist, ruhig zu bleiben und keine Vorwürfe zu machen. Erektionsprobleme sind für viele Männer sehr schambesetzt. Unterstützend wirkt eine offene, liebevolle Kommunikation ohne Druck. Du kannst anbieten, gemeinsam nach Lösungen zu suchen, zum Beispiel durch Gespräche, kleine Veränderungen im Alltag oder ärztliche Beratung. Auch Nähe ohne sexuellen Leistungsdruck kann entlasten.
Können Erektionsstörungen auch von der Frau ausgelöst werden?
Die Ursache liegt fast nie allein in der Partnerin. Trotzdem kann das Beziehungsumfeld Einfluss nehmen, zum Beispiel durch unausgesprochene Konflikte, emotionale Distanz oder unterschwellige Erwartungen. Es lohnt sich, ehrlich hinzuschauen, wie es um Nähe, Kommunikation und gegenseitige Bedürfnisse steht. Wichtig ist: Schuld hilft nicht weiter, aber gegenseitiges Verstehen schon.
Wann sollte ein Mann ärztliche Hilfe holen?
Wenn Erektionsprobleme über mehrere Monate hinweg regelmäßig auftreten und den Mann belasten, ist ein ärztliches Gespräch sinnvoll. Das gilt besonders dann, wenn körperliche Ursachen vermutet werden, etwa bei Vorerkrankungen wie Diabetes, Bluthochdruck oder hormonellen Veränderungen. Auch wenn psychische Belastung im Vordergrund steht, kann ein erster ärztlicher Check helfen, Klarheit zu schaffen.
Was regt die Potenz an?
Die Potenz wird durch viele Faktoren beeinflusst: Körperliche Gesundheit, gute Durchblutung, emotionale Entspannung und ein positives Körpergefühl. Bewegung, ausgewogene Ernährung, ausreichend Schlaf und weniger Stress können einen spürbaren Effekt haben. Auch Zärtlichkeit, Humor und eine entspannte Haltung zur Sexualität helfen oft mehr als jede Pille.
In welchem Alter lässt die Potenz bei Männern nach?
Es gibt kein festes Alter, in dem die Potenz plötzlich abnimmt. Viele Männer bleiben bis ins hohe Alter sexuell aktiv. Mit den Jahren kann sich jedoch die Reaktionszeit verändern oder die Erektion weniger stabil werden. Das ist meist ein natürlicher Prozess und kein Grund zur Sorge. Entscheidend ist weniger das Alter als der allgemeine Gesundheitszustand und die psychische Verfassung. Lesetipp: Sexualität im Alter.
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